Erprobung der "Neuen Dorfmitte" in vier Dörfern

Das Modellvorhaben „Neue Dorfmitte Mecklenburg-Vorpommern“ (2011-2014) diente der Klärung der Fragen, ob und unter welchen Voraussetzungen mit welchen Verfahren, Instrumenten, Kosten, Finanzierungen etc. eine nachhaltige Verbesserung der Nahversorgung und Lebensqualität in Dörfern erreicht und langfristig sichergestellt werden kann.

Dazu wurden in vier ausgewählten Modelldörfern beispielhafte Möglichkeiten zur Entwicklung neuer und zur Sicherung bestehender Nahversorgungseinrichtungen untersucht. Dabei wurde ein integrierter Ansatz für eine zukunftsfähige Nahversorgung verfolgt. Die Neue Dorfmitte setzt auf eine Zusammenführung unterschiedlicher Versorgungs-, Dienstleistungs-, Informations- und Kommunikationsbedürfnisse bei gleichzeitiger Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

Neben der dörflichen Grundversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfes sollten auch Angebote und Dienstleistungen aus den Bereichen Gesundheitsversorgung, Pflege, Tourismus, Kunst und Kultur, Post- und Bankwesen sowie Angebote für Begegnung und Kommunikation einschließlich der Nutzung neuer Medien (Computer, Internet) in die modellhafte Untersuchung miteinbezogen werden.

Als Modelldörfer wurden ausgewählt Altenpleen (Landkreis Vorpommern-Rügen), Schmatzin/Schlatkow (Landkreis Vorpommern-Greifswald), Brunow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) sowie Sarow/Törpin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Allen vier Modelldörfern gemein ist ihre Lage im peripheren ländlichen Raum und ihre demografische Entwicklung, die neben sinkenden Einwohnerzahlen einen deutlichen Anstieg des Anteils älterer Menschen erwarten lassen.

Die Dorfläden in Altenpleen, Brunow und Sarow wurden durch Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen sowie Sortiments- und Angebotserweiterungen stabilisiert. Mehr zu den Maßnahmen im einzeln finden sich im Abschlussbericht bzw. unter den Standortbeschreibungen.

Der Standort Schlatkow schied in der Realisierungsphase aufgrund unerwartet hoher Baukosten, weit über die bereitstehenden Landesmittel hinaus, aus. Im Rahmen des Modellprojektes war vorgesehen in die im Gemeindeeigentum befindliche, historisch bedeutsame Gutshofanlage von Schlatkow eine Verkaufsstelle zu integrieren.

Nach Abschluss wurden die Erfahrungen des Modellvorhabens kritisch ausgewertet, um Folgerungen für ein weiteres Vorgehen zu erhalten. Dabei ist der hohe Stellenwert der Nahversorgung für die Lebenszufriedenheit und den Verbleib der Bewohnerinnen und Bewohner im Dorf deutlich geworden. Die Wertschätzung wohnungsnaher Versorgungseinrichtungen steigt mit dem Anteil immobiler Bevölkerung.

Deutlich geworden ist aber auch, dass die Umsetzung einer bedarfsgerechten und ökonomisch tragfähigen Neuen Dorfmitte nur schwer ohne finanzielle Unterstützung zu erreichen ist. Dabei ist die Förderung von Maßnahmen, die die ökonomische Tragfähigkeit des Dorfladens z. B. durch die Aufnahme zusätzlicher Geschäftsfelder erhöhen, genauso wichtig wie die Modernisierung von Gebäude und Einrichtung, allein schon um lebensmittelhygienische und gewerberechtliche Auflagen zu erfüllen.

Abschlussbericht des Modellvorhabens zum Herunterladen:

Bezeichnung Format Größe
Abschlussbericht Modellvorhaben Dokumentation des Modellvorhaben zur Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum 2011-2013. PDF 1,26 MB